Dienstag, 30. Juni 2009

Tagebuch - Tag 2

Liebe Leser,
heute stand unter anderem der Besuch des Eberbachhofs auf dem Programm.
Nach einem zu kurzen Frühstück fuhren wir mit einem Bus der Firma D. zu einem ökologischen Agrarökonomen, der stolzer Besitzer eines landwirtschaftlichen Betriebs nach Richtlinien des Verbandes D. ist.
Er begrüßte uns und hieß uns auf seinem agrarwirtschaftlichen Betrieb herzlichst willkommen. Er begann die Hofführung mit der Präsentation des Rinderaufzuchtskomplexes. Wir beobachteten mehrere Rinder beim Urinieren. Der Agrarökonom erläuterte uns, dass die Haltung der Rinder aus Tierschutzgründen nicht auf Betonboden, sondern auf einer Strohmatratze erfolgt.
Er führte uns anschließend zu den Pferden, wo wir ins Bilde gesetzt wurden, dass er aus zeitlichen Gründen keine Pferde reitet, sondern die Pferdelaufanlage gegen eine monatliche Gebühr an Pferdebesitzer vermietet.
Nach diesem kurzen Besuch der Pferde gelangten wir zum Gewächshaus, in dem er seinen privaten Bedarf an Kräutern und Gemüse deckte. Im Gewächshaus herrschte eine positive Temperaturdifferenz zur Außentemperatur. Die Luftfeuchtigkeit wurde von uns auf hohe Prozentwerte geschätzt. Die Parameter waren derart gut, dass unter der Plastikfolie sogar das Anbauen von Zuckermais gelingt, der bei mildem Klima ein sehr geringes Wachstum aufweist. Nach dem Verlassen des Gewächshauses wurden wir von Schweinegrunzen empfangen. Herr F. teilte uns mit, dass diese Schweine eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung genießen und daher glücklich sind. Sogar Urtica (=Brennesseln) stehen auf dem Speiseplan des Sus scrofa domestica (zu deutsch: Hausschwein).
Nach dem Abschluss der Schweinebesichtigung führte uns Herr F. zu dem Stolz seiner regenerativen Energieversorgung: zwei je 35000€ teure Fotovoltaik-Segel, bestückt mit einer elektromechanischen Nachführung, welche mit Hilfe starker Elektromotoren die Segel immer ideal zur Sonne ausrichtet. Dadurch wird eine bis zu 30% höhere Stromausbeute erzielt, welche es Herrn F. erlaubt mehr Strom abzuzapfen, als er selbst benötigt. Der überschüssige Strom wird gewinnbringend in das öffentliche Elektrizitätsnetz eingespeist. Auch dadurch haben sich die Anschaffungskosten für die Paneele innerhalb von acht bis zehn Jahren amortisiert. Die Anlagen produzieren die restlichen zehn bis zwölf Jahre ihrer Lebensdauer gewinnbringend Strom. Auch beim Betrieb der Kraftfahrzeuge auf seinem Hof hält sich der Agrarökonom streng an den Umweltschutz. Seine landwirtschaftliche Zugmaschine sowie sein Privatfahrzeug wurden so umgerüstet, dass der Motor sogar Salatöl aus Raps und ähnlichen Ölpflanzen verbrennt.
Die Heizung des Hofes beruht auf einer Hackschnitzelanlage. Hier wird Holz in kleine Würfel gehackt und mit Hilfe einer Archimedischen Förderschnecke der Heizung automatisch zugeführt. Dies macht Herrn F. vollkommen unabhängig von fossilen Brennstoffen. Eine sehr ausführliche Erläuterung erhielten wir über die Fruchtfolge, sowie die Anbaumethoden des D.- Verbandes. Hier werden zwar weniger Anbauprodukte geerntet als bei konventionellen Landwirtschaftsformen, allerdings kann aufgrund der im unterschiedlichen Jahresrhythmus wechselnden Anbauprodukte und der dadurch perfekten Nährstoffumwälzung im Ackerboden ein vollkommener Verzicht auf chemische und mineralische Düngemittel erreicht werden. Die einzige Nährstoffzuführung ist das Ausbringen von Mist auf die Felder.
Zum Abschluss führte uns der Agrarökonom noch das Prinzip der biologischen Abwasserklärung vor Augen. Bei seinem Prinzip der Brauchwasserreinigung wird das Abwasser in eine mit Folie ausgekleidete Grube geleitet, welche Kies und Sand enthält und stark mit Pflanzen bewachsen ist. Durch chemische Reaktionen werden die Schmutzteilchen von den Wurzeln der Wasserpflanzen aufgenommen und in einen Bach geleitet. Kies und Sand bewirken ein Zurückhalten der groben Schmutzteilchen.
Zum Mittagessen gab es Fleisch und Spätzle sowie Semmelbrösel. Um den Gaumen zu erfreuen wurde uns saurer Sprudel, mit Zitronenscheiben gesäuert, gereicht.
Nach dem fröhlichen Abschluss des Mittagsmahles, wurde uns eine eineinhalb stündige Mittagspause gegönnt, welche wir voll auskosteten. Schließlich standen wir voller Elan und Tatendrang zur Wanderung bereit, um den angekündigten Bachlehrpfad zu erforschen.
Die Wanderung war für insgesamt drei Stunden veranschlagt, wovon die reine Wanderzeit zusammen etwa eineinhalb Stunden betragen sollte, weshalb sich die Begeisterung für die Ausnutzung unserer Wanderskraft in Grenzen hielt.
Es gab jedoch kein Entrinnen, und so begannen wir die unmotorisierte Fußerkundung des N.-O.-Kreises. Die Strecke führte zuerst über die B.-Treppe duch die S.-Straße auf die Landesstraße ****, welche wir überquerten und durch ein Gewerbegebiet, vorbei an den Firmen K. und S. ein ausgedehntes Waldgebiet der Stadt A. erreichten. Hier mussten einige Kilometer zurückgelegt werden, teilweise betrug die prozentuale Steigung der Wegstrecke über 10%.
Die Fortbewegung gestaltete sich aufgrund der hohen Lufttemperatur von 303 Kelvin sehr schwierig, der prozentuale Gehalt an Wasserdampf pro Kubikmeter Luft lag nach unseren Schätzungen jenseits der 80.
Über ausgedehnte Feld- und Forstwege erreichten wir schließlich den Ort Z. an der S., wo wir uns entschließen mussten, den Bachlehrpfad anzugehen. Die Menge an abgesondertem Ejakulat der Schweißdrüsen ließ sich mittlerweile bei den Schülern S., C., J., und K., und einigen anderen in Litern messen, während sich einige der mitgebrachten Getränkevorräte mittlerweile nur noch in Mikrolitern bestimmen ließen.
Der Bachlehrpfad ließ den interessierten Natur- und Angelfreund nicht im Unbekannten fischen, es wurden viele Tiere auf Tafeln aus natürlichem Zellstoff beschrieben, auch einige Uferschutzmaßnahmen sowie eine sorgsame Auswahl an Pflanzen wurden dort ausführlichst erklärt.
Ein mit erhöhtem Interesse beachtetes Exponat war eine Archimedische Förderschnecke, die man mittels Drehen einer Kurbel dazu anregen konnte, durch einen auf einem Rohr aufgewickelten Drainageschlauch dreckiges Flusswasser vom Fluss S. in ein ungefähr zwei Meter höhergelegenes Rohr zu pumpen; der daduch erregte Waserstrom versetzte ein Wasserrad in Drehung.
Mittlerweile näherte sich die Motivation der Schüler stark dem Nullpunkt einer Sinuskurve, ausschließlich der Schüler J. sowie die Lehrkraft Herr K. versuchten, die versammelten Wanderfreunde von dem Wunsch, mit Teilen des Öffentlichen Personnenahverkehrs die Heimreise anzutreten, abzubringen. Dieser Wunsch rührte in erster Linie von den extremen Umweltparametern her, jedoch spielten auch Lustlosigkeit und ein starker Schlafmangel eine Rolle.
Aufgrund von unüberwindbaren Differenzen zwischen Wanderern und Lehrkräften, die die auf der Weigerung der Lehrkräfte, die Heimreise mit dem ÖPNV anzutreten, musste der Weg zurück auf dem Fußweg angetreten werden. Die Dauer des Fußweges betrug in etwa 75 Minuten, wobei eine eindeutige Häufung in der Zeitspanne vor dem Erreichen des Ortskernes von A. zu verzeichnen war. Die überwiegende Mehrzahl der Schüler orientierte sich anschließend in Richtung Eiscafe M., einige wählten auch den Weg zum Lebensmitteldiscounter R.
Gegen 18:00 trafen auch die letzten Schüler am LSZU ein, wo das Kantinenpersonal bereits pizzaähnliche Brötchen vorbereitet hatte.
Den Rest des Abends verbrachten die Meisten bei Faulem Ei, eine Menge zwischen 1 und 33 befasste sich mit dem Fertigstellen ihrer Blogs.

Wir wünschen eine friedliche und gesegnete Nacht!


5 Kommentare:

  1. Wir beobachteten mehrere Rinder beim urinieren.

    Des ist genial xDxD

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  2. cool, ihr redet wie mein opa
    aba: wir beobachteten mehrere Rinder beim Urinieren... echt super! :-)

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  3. cool, ihr redet wie mein opa
    aba: wir beobachteten mehrere rinder beim urinieren... super satz! :-)

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  4. Wir beobachteten mehrere Rinder beim Urinieren! :D gz zu dieser erfahrung... =)

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